Traditionsweingut optimiert Betriebsabläufe mit Digitalfunk: vom Weinberg bis in den Lagerkeller reibungslos kommunizieren

Auf dem Weingut Robert Weil, einem der traditionsreichsten Weingüter im Rheingau und ein weltweites Symbol deutscher Riesling-Kultur, hat in der firmeninternen Kommunikation eine neue Ära begonnen. Denn bevor die auf den Punkt gereiften Trauben dort zu Spitzenweinen veredelt werden, gilt es – im wahrsten Sinne des Wortes – die Ernte einzufahren. Dabei ist gutes Zeitmanagement ein wesentlicher Faktor für den Erfolg. Das Team eines der führenden deutschen Weingüter, das seine Weine aus besten Lagen weltweit exportiert, setzt bei der Traubenlese jetzt erstmals digitale Betriebsfunkgeräte von Kenwood ein. Die sorgen nicht nur für das perfekte Timing, sondern garantieren auch eine reibungslose Kommunikation zwischen den Erntehelfern und der Kelterei. 

Bisher stützte sich die Kommunikation zwischen Hang und Bürogebäude lediglich auf das öffentliche Mobilfunknetz und wurde nur in geringem Umfang genutzt. Zwischen der Trauben-Annahmestelle und dem Kelterhaus gab es eine drahtgebundene Wechselsprechanlage, die allerdings nicht zufriedenstellend funktionierte. Um eine Verbesserung der innerbetrieblichen Kommunikation zu erreichen,  startete man auf dem Betriebsgelände in Kiedrich einen Versuch mit CB-Funk. »Das war eine mittelschwere Katastrophe«, erklärt Philipp Bicking, der sich als stellvertretender Technischer Betriebsleiter des Weinguts um dieses Thema kümmert. Sowohl bezüglich der Sprachqualität als auch der Geräte konnte der »Hobbyfunk« die erforderlichen Ansprüche nicht erfüllen.

  Traditionsreiches Handwerk trifft auf modernste Technik  
 

Nachdem er tiefer in die Materie der professionellen Funktechnik eingestiegen war, nahm P. Bicking Kontakt mit den Experten von Kenwood auf, die anschließend gemeinsam mit ihm ein auf das Weingut zugeschnittenes Konzept erstellten.

Im ersten Schritt wurden eine Feststation mit 70-cm-Antenne im Verwaltungsgebäude errichtet und digitale Handsprechfunkgeräte der NX3000-Serie von Kenwood angeschafft. Auf dem eigenen Betriebsfunkkanal kommuniziert man in der Lesezeit via Digitalfunk vorrangig mit den Traktorfahrern, die die Trauben anliefern. Diese kommunizieren mit dem Kelterhaus, um beispielsweise anzukündigen, wann sie ankommen und klären organisatorische Abläufe. Dabei sind sowohl Gruppenrufe als auch die Kommunikation zwischen zwei Gesprächsteilnehmern möglich. Lautsprecher-Mikrofon-Kombinationen erleichtern die Handhabung mit den mobilen Teilnehmern. Mit der Schutzart IP 67 sind die Funkgeräte staubgeschützt und wasserdicht konstruiert und somit für den rauhen Alltag auch in feuchten Umgebungen bestens geeignet!

Optimale Sprachqualität dank Digitaltechnik

Digitalfunk bietet gegenüber dem Analogfunk eine deutlich verbesserte Sprach- und Empfangsqualität. Auch werden Nebengeräusche – wie Straßen- oder Maschinenlärm –herausgefiltert. »Das ist ganz, ganz wichtig bei uns!«, erklärt P. Bicking, »da merkt man definitiv den Unterschied.« Dabei kommt er auf die Entladestation im Kelterhaus zu sprechen, mit der sich eine Kommunikation via Sprechanlage schwierig gestaltet. Denn um eine schonende Behandlung der Trauben zu gewährleisten, werden diese mit Rüttelwagen abgeladen. Dazu wird der komplette Anhänger von zwei Elektromotoren in Schwingungen versetzt. Aufgrund der Vibration fallen die Trauben dann »sanft« in den Trichter. Allerdings ist dieser Vorgang sehr laut. »Mit den neuen Funkgeräten haben wir einen erheblichen Vorteil: Der Digitalfunk filtert alle Nebengeräusche heraus! Früher konnte ich die Leute am Trichter eigentlich nicht verstehen. Denn es war viel zu laut. Das ist jetzt überhaupt kein Problem mehr! Das funktioniert wirklich einwandfrei«, bilanziert er zufrieden. Im Kelterhaus wurde ein Mobilfunkgerät fest verbaut. Dieses wird den rauen Umgebungsbedingungen gerecht, kann nicht »abstürzen« und der Bediener hat die Sprechgarnitur schnell zu Hand.

 Eine weitere Funktion der Geräte musste man glücklicherweise auf dem Weingut noch nicht verwenden: die Notruftaste. Wird diese von einem Nutzer gedrückt, dann werden alle weiteren  Geräte im Funkkanal stumm geschaltet, das Mikrofon automatisch eingeschaltet und die Verbindung zur Feststation aufgebaut. »Wir sehen in dieser Option vor allem die Vorteile, wenn bei einem Unfall oder einer wesentlichen Betriebsstörung sofort ein Notruf abgesetzt werden muss«, sagt P. Bicking.

Neue Einsatzmöglichkeiten in der Diskussion

Obwohl rund um  Kiedrich eine topographisch anspruchsvolle Lage ist, gestaltet sich der Funkverkehr reibungslos. Für die Zukunft denkt man bei Robert Weil darüber nach, einen Repeater aufzubauen, um auch weiter entfernte Weinberge erreichen zu können.

Auch überlegt man, welche weiteren Anwendungsgebiete für die Funkgeräte erschlossen werden können. Nach dem heißen Sommer ist die Bodenstruktur in den Wingerten derzeit sehr verfestigt. Um diese Lagen zu bearbeiten, müssen zwei Traktoren zusammenarbeiten, wobei einer Zughilfe leistet. Für diese Tätigkeit war es unabdingbar, dass die beiden Traktorfahrer miteinander kommunizieren. Auch hier haben sich die neuen Handsprechfunkgeräte bereits bewährt. »Wir haben schon einige Ideen, wo wir die Funkgeräte noch einsetzen können – beispielsweise auch dann, wenn wir Arbeiten für den Pflanzenschutz ausführen. Das wird für uns dann viel einfacher, auch weil alle bei Bedarf mithören können – mit dem Handy wäre das gar nicht möglich gewesen. Das erleichtert vieles«, zieht der stellvertretende Betriebsleiter eine rundum positive Bilanz.